“Das Vergnügen, verrückt zu sein” 2009


Eine neapolitanische Komödie in drei Akten von Eduardo de Filippo, Regie Rupert Dubsky

Anlässlich der Jubiläumssaison der Theatergruppe r67 (r für Realklasse, aus der die Gründer stammten, 67 für das Gründungsjahr) im Herbst 2007 war die Zeit noch nicht reif für eine Freilicht-Inszenierung. Aufgrund des bei uns üblichen Anderthalb-Jahr-Rhythmus war eine Herbstproduktion an der Reihe und der Abstand zum nächsten Sommer zu weit. Es wurde „Gerüchte… Gerüchte…“ gespielt, was zu fröhlichen, kurzweiligen, unterhaltenden und erfolgreichen Jubiläums-Vorstellungen führte. Davor waren der Gerichts-Thriller „Die zwölf Geschworenen“, bei dem das Publikum ins Geschworenenzimmer eintrat und sehr nah am Geschehen sass, der Krimi „Miss Marple und der angekündigte Mord“, der musikalisch/fröhliche Rückblick in die 50er-Jahre „Hello Mary Lou“ in und um das Schulhaus Friesenberg, das nachdenklich/besinnliche Stück „Zur Rose und Krone“ im alten Wasserreservoir und der Krimi „Die Falle“, der in einer überdimensionalen Mausfalle gespielt wurde, an der Reihe. Wir sind der Meinung, dass eine abwechslungsreiche Stückwahl und, wo möglich, spezielle Spielorte das Salz in der Theater-Suppe sind. Und nun also passt es! Die üblichen Mai-Vorstellungen etwas hinaus zu schieben war nicht schwierig und so kam es zum ersten Mal in der Geschichte der Gruppe zu einer reinen Freilicht-Inszenierung. „Das Vergnügen, verrückt zu sein“, eine neapolitanische Komödie von Eduardo de Filippo, ging, an meist lauen Sommerabenden, beim Schulhaus Friesenberg über die Bühne.

Das Stück handelt von einer zweitklassigen Tournee-Theatergruppe, die von einem gut situierten Mann in einen süditalienischen Badeort eingeladen wird um zur Unterhaltung der dort weilenden Touristen beizutragen. Nachdem sie am ersten Abend beim Publikum gnadenlos durchgefallen sind, proben sie, um den zweiten Abend erfolgreicher zu gestalten und schmieren dabei ohne Gnade. Da sie am Hungertuch nagen und sich einen Restaurantbesuch nicht leisten können, wollen sie auf einem selbstgebauten Holzkohleherd Pasta kochen. Als es bei der Probe zu Auseinadersetzungen kommt, schwappt das bereits kochende Wasser dem Direktor der Schauspieltruppe über die Füsse. Ein Arzt bietet ihm an, ihn bei sich zu Hause zu verbinden. In dessen Haus findet sich auch ihr Mäzen wieder, der die Mutter seiner schwangeren Geliebten um deren Hand bitten will. Nur: diese ist bereits verheiratet und so spielt er den Verrückten um die Situation zu retten. Doch kann ein Verrückter für die Zahlung der Kosten der Schauspieltruppe garantieren? Der Hotelier ist nicht dieser Meinung, wirft die Truppe ohne ihre Sachen hinaus und das Chaos ist perfekt.

Der Autor Eduardo De Filippo wurde am 24. Mai 1900 in Neapel geboren. Er stand schon im zarten Alter von vier Jahren auf der Bühne. Er besuchte so oft wie möglich die Theatergruppe seines leiblichen Vaters, Eduardo Scarpetta. 1914 wurde er selber erstmals Mitglied einer Theatergruppe. Im Jahr 1921 begann er an seinem ersten Bühnenstück zu schreiben. 1925 verstarb sein Vater, ohne seine drei unehelichen Kinder als die seinen anerkannt zu haben. Erste Erfolge als Dramatiker stellten sich ein und 1931 gründete er mit seinem Bruder Peppino und seiner Schwester Titina eine eigenen Truppe. Nach der Trennung von seinem Bruder gründete er dann 1945, zusammen mit seiner Schwester, „Il teatro di Eduardo“, welches er bis 1974 leitete. Sein Bühnenwerk umfasst Farcen, Komödien aber auch Dramen, die fast alle seine Heimatstadt zum Handlungsort haben. Er verstarb am 31. Oktober 1984.

Der Regisseur unserer Sommerproduktion war Rupert Dubsky. Er ist in Prag als Spross einer angesehenen und erfolgreichen Theater-Familie aufgewachsen und mit einer ausgezeichneten schauspielerischen Ausbildung versehen. Die Möglichkeiten des Schwarzen Theaters faszinierten ihn und so wurde er Mitglied des Schwarzen Theaters Prag. Im Jahre 1969 emigrierte er und lebt seither in der Schweiz. Er arbeitete als Regieassistent am Schauspielhaus Zürich. Danach inszenierte er als freier Regisseur am Berufstheater (Theater am Hechtplatz, Theater am Neumarkt, Sommertheater Winterthur usw.). Ab 1996 konnte er auch in Tschechien wieder arbeiten – und dies mit grossem Erfolg, wurde er doch dort mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt. Seine über viele Jahre gesammelten Erfahrungen stellt er auch gerne dem Amateurtheater zur Verfügung. Nach „Arsen und Spitzenhäubchen“, „Filumena Marturano“, „s“Wiedikerfäscht“, „Otello darf nicht platzen“, „Die 12 Geschworenen“ und „Gerüchte.. Gerüchte..“ inszenierte er nun bei uns bereits zum siebten Mal.

Personen und ihre Darsteller:
Gennaro de Sia, Direktor einer Schauspieltruppe: Peter Weber
Vincenzo Schiattarelli, Schauspieler: Roland Hänggi
Attilio, Schauspieler: Aldo Giovannoni
Viola, Schauspielerin: Isabel Sekinger-Letter
Florence, Schauspielerin: Michelle Bauert
Alberto de Stefano, betuchter Mann: Gerhard Lengen
Salvatore de Mattia, Bruder von Viola: Ralph Wyer
Ninetta, Zimmermädchen: Daniela Weisz
Graf Carlo Tolentano: Bruno Aerne
Bice, seine Frau: Nicole Zahnd
Matilde Bozzi, Mutter von Bice: Sonja Sutter
Assunta, Dienstmädchen: Eva Schindler
Cavaliere Lampetti, Polizeikommissar: Markus Eugster
Di Gennaro, Polizist: Christian Schmid
Ein Polizist: Christian Bauen

Aufführungsrechte: Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, D-14195 Berlin (Dahlem)

Regie: Rupert Dubsky
Regieassistenz: Bea Hussey
Souffleuse: Anneli Lengen-Pellegrini
Deutsche Fassung: Richard Hey
Dialektbearbeitung: Gerhard Lengen
Bühnenbild: Bruno Steiner und Ugo Galli
Technik: Thomy Hauzenberger und Daniela Hauzenberger
Kostüme: Anna Schneider Kreativ-Atelier, Feuerthalen
Maske: Priska Lengen und Sandra Lengen
Requisiten: Bea Hussey
Inspizient: Markus Eugster
Administration: Andrea Büto-Koller
Finanzen: Elvira Lengen-Stössel
Werbung: Bruno Rütti
Homepage: Andy Lengen
Fotos: Zeno Cavigelli
Programmhefttexte: Gerhard Lengen
Theaterbeiz / Saal: Elvira Lengen-Stössel und Maria Röthlisberger

Vielen Dank auch allen nicht speziell erwähnten Helfern, Freunden und Gönnern!

Diese Inszenierung wurde ermöglicht durch:
Sozialdepartement der Stadt Zürich
Familien-Vontobel-Stiftung
Römisch-katholische Kirchgemeinde St. Theresia, Zürich
Zürcher Kantonalbank, Filiale Wiedikon
Familienheim-Genossenschaft Zürich
Genossenschaft Migros Zürich, Kulturprozent