Trommeln über Mittag
Ein therapeutisches Kammerspiel von Patrick Frey und Katja Früh Regie: Rupert Dubsky Musik: Alan Rogers
Die Theatergruppe r67 (r für Realklasse, aus der die Gründer stammen, 67 für das Gründungsjahr) hat ihre erste Freilichtinszenierung hinter sich. Die Komödie Das Vergnügen, verrückt zu sein von Eduardo de Filippo war ein schönes, turbulentes, fröhliches Erlebnis und ein toller Erfolg. Dies obwohl ein ansehnliches Defizit übrig blieb. Trotzdem stehen wir im Oktober/November 2010, unserem ungefähren Anderthalb-Jahres-Rhythmus folgend, bereits wieder auf der Bühne. Mit der neuen Produktion Trommeln über Mittag von Patrick Frey und Katja Früh möchten wir nahtlos an die vom Publikum ausgezeichnet aufgenommenen Inszenierungen wie die Komödie Gerüchte
Gerüchte
von Neil Simon, den Gerichts-Thriller Die zwölf Geschworenen, den Krimi Miss Marple und der angekündigte Mord, den musikalisch-fröhlichen Rückblick in die 50er-Jahre Hello Mary Lou oder das nachdenklich-besinnliche Stück Zur Rose und Krone anknüpfen. Wir sind der Meinung, dass eine abwechslungsreiche Stückwahl das Salz in der Theater-Suppe ist. Ein Schweizer Autorenpaar liefert uns die neue Vorlage. Seit Mitte der 70er-Jahre haben wir, ausser Max Rüegers Hochzeit in Hägglingen und Hello Mary Lou, keine einheimische Kost mehr serviert. Und so wurde es Zeit, wieder einmal Schweizer Autoren zu berücksichtigen und das Stück passt!
Das Stück ist voll von Seitenhieben auf die psychotherapiesüchtige Gesellschaft und auf Therapeuten, die zwar mit sich selber nicht klar kommen, für ihre Kundschaft jedoch immer die passende Therapie bereit halten im Multipack natürlich, damit sich das Therapieren auch wirklich lohnt. In der Gemeinschaftspraxis der Therapeuten Wilfried und Iwan gehen die verschiedensten Menschen ein und aus. Alle haben die Hoffnung, ihre individuellen Probleme durch eine Psychotherapie lösen zu können. Da sind etwa die alleinstehende Primarlehrerin Nelly, deren liebster Freund ihr Kater ist selbstverständlich mit eigenem Verhaltenstherapeuten, oder die spontane Sabrina und der schüchterne Rolf, beide auf der Suche nach ihrem Traumpartner. Sie lernen sich im Wartezimmer kennen und verlieben sich, aber die anschliessende Therapie hilft ihnen da nicht wirklich weiter. Der Staubsaugervertreter sieht überall nur noch Staub, der Waffenhändler möchte seinen Verfolgungswahn therapieren und der Nachrichtensprecher ist vollkommen verstummt und sucht in den Sitzungen seine Sprache wieder. Von Kristalltherapie, schamanischen Reisen, Kundalini-Yoga, Channeling, Rückführung, Rebirthing, Holotropem Atmen, Mutterbusch-Schlagen bis hin zum spirituellen Stricken ist in dieser Praxis alles zu haben und selbst bei den Kerngesündesten finden sich schnell tiefgehende Verletzungen.....
Der Autor Patrick Frey studierte Ökonomie und Kunstgeschichte. Anschliessend arbeitete er als Kunstkritiker, Kulturjournalist und schrieb Kolumnen für diverse Zeitungen. Ab 1983 widmete er sich zusätzlich dem Kabarett, dem Theater und Projekten für Radio und Fernsehen. Er war, an der Seite von Beat Schlatter, Mitglied des Kabarett Götterspass. Auch moderierte er Talkshows, gründete seinen Verlag Edition Patrick Frey und betätigte sich als Ausstellungsmacher. Ab den 90er-Jahren arbeitete er als Autor für Theater-, Film- und Fernsehfilmproduktionen, in denen er teilweise auch als Schauspieler auftrat. Er war auch in der TV-Soap Lüthi und Blanc zu sehen. Seit 2000 engagiert er sich auch stark in verschiedenen Chargen für das neue Casinotheater in Winterthur. Es folgten weitere Arbeiten fürs Fernsehen. Darunter dürfte die Rolle des Dr. Werner Stolte-Benrath in Viktors Spätprogramm die bekannteste sein. Er lebt in Zürich, ist verheiratet und hat vier Kinder.
Die Autorin Katja Früh, Tochter des bekannten Schweizer Regisseurs Kurt Früh und der Wiener Schauspielerin Eva Langraf, besuchte die Kunstgewerbeschule Zürich und liess sich danach am Max-Reinhardt-Seminar in Berlin zur Schauspielerin ausbilden. Anschliessend war sie an verschiedenen Bühnen in Deutschland und der Schweiz engagiert. Ab Ende der 70er-Jahre begann sie am Schauspielhaus Zürich selber zu inszenieren. Ab 1980 arbeitete sie als Regisseurin und Dramaturgin beim Schweizer Radio DRS, später als Autorin und Schauspieler-Coach bei diversen Schweizer Spielfilmproduktionen. Danach führte sie Regie beim Cabaret Götterspass und war über sieben Jahre lang Moderatorin der Radio-DRS-Sendung Memo-Treff. Von 1999 bis zur Absetzung der Sendung 2006 war sie Headwriter der SF DRS-Soap Lüthi und Blanc, die sie selber erfunden hatte. Nach wie vor führt sie Regie und schreibt Texte für verschiedene Theaterproduktionen. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und den Kindern in Zürich.
Der Regisseur unserer neuen Produktion ist Rupert Dubsky. Er ist in Prag als Spross einer angesehenen und erfolgreichen Theater-Familie aufgewachsen und versehen mit einer ausgezeichneten schauspielerischen Ausbildung. Die Möglichkeiten des Schwarzen Theaters faszinierten ihn und so wurde er Mitglied des Schwarzen Theaters Prag. Im Jahre 1969 emigrierte er und lebt seither in der Schweiz. Er arbeitete als Regieassistent am Schauspielhaus Zürich. Danach inszenierte er als freier Regisseur am Berufstheater (Theater am Hechtplatz, Theater am Neumarkt, Sommertheater Winterthur usw.). Ab 1996 konnte er auch in Tschechien wieder arbeiten und dies mit grossem Erfolg, wurde er doch dort mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt. Seine über viele Jahre gesammelten Erfahrungen stellt er auch gerne dem Amateur-theater zur Verfügung. Nach Arsen und Spitzenhäubchen, Filumena Marturano, sWiedikerfäscht, Otello darf nicht platzen, Die 12 Geschworenen, Gerüchte... Gerüchte... und Das Vergnügen, verrückt zu sein inszeniert er nun bei uns bereits zum achten Mal und wir freuen uns, wieder mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen.
Personen und ihre Darsteller: Wilfried, Therapeut: Walter Zurfluh Iwan, Therapeut: Aldo Giovannoni Rolf Huppli, Patient: Christian Schmid Sabrina Meyer, Patientin: Nicole Platel-Zahnd Heiko Rothenberger, Staubsaugervertreter: Ralph Wyer Dieter Isenring, Waffenhändler: Gerhard Lengen Nelly, Primarlehrerin: Michelle Bauert Hanspeter Stemmler, Nachrichtensprecher: Roland Hänggi
Aufführungsrechte Patrick Frey, Katja Früh, Zürich
Weiter wirken mit: Regieassistenz: Bea Hussey Gesangstrainer: Georges Pulfer Pianist: Guolf Juvalta Tonstudio Procam Videoproductions, Volketswil Souffleuse: Anneli Lengen-Pellegrini Bühnenbild: Bruno Steiner, Ugo Galli Technik: Thomi Hauzenberger, Daniela Hauzenberger Kostüme: Anna Schneider, Kreativ-Atelier, Feuerthalen Maske: Priska Lengen, Sandra Lengen Requisiten: Bea Hussey Administration: Andrea Büto-Koller Finanzen: Elvira Lengen-Stössel Werbung: Bruno Rütti Homepage: Sandra Lengen, Gregor Imboden Fotos Zeno: Cavigelli Programmhefttexte: Gerhard Lengen Theaterbeiz / Saal: Elvira Lengen-Stössel, Maria Röthlisberger
Diese Inszenierung wurde ermöglicht durch Familienheim-Genossenschaft Zürich Röm.-kath. Kirchgemeinde St. Theresia, Zürich Wolf (Schweiz) AG Zürcher Kantonalbank, Filiale Wiedikon, Zürich
Vielen Dank auch allen nicht speziell erwähnten Helfern, Freunden und Gönnern!
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